03.06.2011
In letzten Jahr hat der deutsche Konzeptkünstler Hans-Peter Feldmann den Hugo-Boss-Preis, der seit 1996 (der erste Preisträger war der Amerikaner Matthew Barney) zweijährlich vergeben wird, erhalten. An diese Auszeichnung, die mit 100.000 US-Dollar dotiert ist, ist eine Ausstellung im New Yorker Guggenheim gekoppelt. Das Preisgeld hat Feldmann als Installation an die Wände der Ausstellungshalle mit Reißzwecken heften lassen – Dollar- für Dollarnote.
Feldmann, der Hüter des Alltäglichen und Trivialen
Der vor 70 Jahren geborene Feldmann hat Malerei in Linz studiert und experimentiert seit Ende der 1960er Jahre in erster Linie mit Bildern. Dabei fotografiert er nicht nur selbst, sondern bedient sich auch an fremdem Material, das er kombiniert und in einen neuen Kontext eingliedert. Feldmann ist ein Sammler alltäglicher Phänomene, deren Abbilder er zu Serien zusammenfügt. Allein zwischen 1968 und 1974 entstanden so etwa 35 Bilderhefte. Feldmann stößt mit „visuellen Codes“ (Thomas Weski) Assoziationsketten an, konserviert Bilderwelten. Feldmann ist Chronist, Herumtreiber, Sammler, Beobachter, Archivar, ein Hüter des Alltäglichen und vor allem ein Konsument: „Ich sehe mich als jemanden, der Bilder anschaut“ (Monopol). Sein Talent auf den Punkt gebracht: „Gucken“.
Keep it simple!
„Ich hab es gern einfach“ erklärt Feldmann in einem Interview mit der ZEIT. Und die Kunst liegt so nah: „In der Bildwelt des normalen Alltags, den trivialen Medien wie Fernsehen, Zeitschriften und so weiter, findet mehr Kunst statt als in den Kunstwelten und in manchem Museum“ (artnet). Und so gibt er einen weiteren, wesentlichen Rat fürs künstlerische Leben: „Lest keine Kunstbücher, besucht keine Kunstschulen. Hört nicht darauf, was andere über Kunst sagen, sondern macht sie einfach“ (ART Magazin). Einfach tun, „den Weg zum Ziel machen“, die Pracht und Mannigfaltigkeit des alltäglichen Lebens entdecken, mithilfe der Kunst, die „uns innehalten lässt“. In einer beschleunigten, ökonomisierten und durchrationalisierten Welt, in der wir mit Scheuklappen durch den Alltag hetzen, kann die Kunst „sehr, sehr lehrreich sein“ (artnet).
Also, Künstler: Raus ins Feld, Mann: Guggen, heim und einfach tun.