Es war ein Schloss auf einem Berge
Viele Wege musst man gehen
Bis man erreicht hat dies Stück Erde
Um die Prinzessin anzusehen
Mythen gab’s und viele Sagen
Um diese zauberhafte Maid
Viele Ritter wollten’s wagen
Sie zu erobern warn’ bereit
Sie war ein wirklich hübsches Kind
Die Freierschar war riesengroß
Sie kamen alle ganz geschwind
Und hofften auf das große Los
Wenn sie betrat des Schlosses Hofe
Ein jedermann blieb sogleich stehen
Ein grauer Schatten war die Zofe
Und sie war schon schön anzusehen
Mit wachem und doch scheuem Blicke
Mustert sie der Freier Schar
Sie hatte schon die Faxen dicke
Weil jeder wie der andre war
Mein Fräulein, ich hab tausend Pagen
Mein Fräulein, ich biet Dir mein Schloss
Mein Fräulein, schau auf meinen Wagen
Mein Fräulein, ich kauf Dir ein Ross
Der eine beugt sich bis zum Boden
Der zweite zittert und wird rot
Der dritte tarnt sich unterm Loden
Der vierte scheint so dumm wie Brot
Und sie fragt sich leise dann
Wie wird das weiter gehen
Wo ist er nur, der gute Mann
Ich will ihn endlich sehen
Ein edler Ritter kommt herbei
Er hat das schönste Pferd
Die Kleidung scheint nicht einerlei
Sie wirkt sehr unversehrt
Ein Diener reitet nebenan
Ein stolzer, junger Mann
Er lächelt die Prinzessin an
Gerät in ihren Bann
Sie lächelt auch, spürt ein Verlangen
Wie sie noch niemals es gespürt
Sie ist von seinem Blick gefangen
Der sie jetzt langsam zu ihm führt
So steht sie da, schaut zu ihm auf
Und fühlt, was sie nicht kennt
Da nimmt das Schicksal seinen Lauf
Sie fühlt, wie’s in ihr brennt
Er steigt vom Pferd, geht zu ihr hin
Und schaut ihr in die Augen
Er lächelt und sie schmilzt dahin
Und kann es gar nicht glauben
Er ist’s denkt sie
Sie ist’s denkt er
Sie haben sich gefunden
Und drehen nun an jedem Tag im Schlosspark ihre Runden
Und wenn sie nicht gestorben sind
Dann lieben sie noch immer
Die Liebe lebt, wo sie auch sind
Wird sterben nie und nimmer