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Spring! (2014)

12.12.2014

Es war ein Samstag im Februar als ich anfing, zu leben. Seit Wochen ignorierte ich das sporadisch blinkende Telefon. Mein alter Freund Peter versetzte es in Dauerflimmern. Ich nahm ab und er bat mich wortreich, ihm beim Umzug zu helfen. Lustlos sagte ich zu.

Seit Monaten erschöpfte ich mich beim Therapeuten. Wenn ich nicht arbeitete, war ich allein und träumte vom Denken, Lesen und Schreiben – von einem Studium. Meinen Traum zu leben, traute ich mich nicht. Konnte ich das? Wo war der Anfang? Und wovon sollte ich leben? Im Büro gab ich mich stoisch meinen Pflichten hin. Traf jemand einen falschen Ton, ging ich zur Toilette und spülte meine Tränen hinunter. Es war ein nervenzehrender Job ohne Niveau, aber gut bezahlt und im glanzvollen Medien- und Politikmilieu. Eine Kündigung stand außer Frage. Schon als Kind beeindruckte ich gern meine Familie, Schulkameraden, sogar Fremde, indem ich Dinge tat, von denen ich glaubte, dass sie ihnen gefielen. Die Meinung der Anderen war der Kurs, auf dem ich durchs Leben schipperte. Doch schon längst kam der Wind von allen Seiten und ich stand still.

Ich machte mich an jenem Samstag am frühen Nachmittag auf dem Weg zu Peter und seinen studierten Freunden, die ich nur flüchtig kannte. Ihre Lieblingsfrage war: Und WAS machst DU SO? Trotz intensiver Vorbereitung geriet ich jedes Mal ins Stottern. Ich wollte mich nicht auf die Tätigkeit reduzieren lassen, mit der ich Geld verdiente. Da war viel mehr, als in einen Satz passte. Und so spielte ich ihr Spiel und erzählte Geschichten. Später wieder allein zu Hause schrie ich oft den Spiegel an.

[…]


Meine Kurzgeschichten und Erzählungen werden hier nur in Auszügen dargestellt. Bei Interesse schicke ich die Volltexte gern per Email zu (siehe Kontaktformular).